Der Charlotte Meentzen Pionierinnen-Blog | Folge 5 - Antonia Brico
WENN MÄNNER DEN TAKT ANGEBEN
Gute Ausbildung und großes Talent sind keine Erfolgsgarantie – das musste auch Antonia Louisa Brico feststellen. Die 1902 in Rotterdam geborene US-Amerikanerin war talentiert und genoss ihre Ausbildung bei weltberühmten Dirigenten. Sie dirigierte mit großem Erfolg die Berliner Philharmoniker, das Los Angeles Philharmonic Orchestra und das San Francisco Symphony Orchestra, tourte weltweit und ließ sich dann in New York nieder, wo sie — kein Engagement bekam. Warum? Zum Beispiel, weil ein an der Metropolitan Opera beschäftigter Sänger sich weigerte, mit einer Frau zu arbeiten. Er befürchtete, die Aufmerksamkeit könne von seiner Leistung abgelenkt werden. Gegen Vorurteile dieser Art halfen weder überwältigende Presse-Echos noch Standing Ovations nach den Vorstellungen. Brico ging nach Denver, arbeitete weitestgehend unbeachtet in ihrer einzigen Festanstellung als Dirigentin für das Denver Businessmen’s Orchestra und war bis zu ihrem Tod 1989 als Klavierlehrerin tätig.
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